- 03.12.2024
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In Österreich werden jährlich geschätzt rund 640.000 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen (exkl. Lebensmittelabfälle aus der Landwirtschaft sowie Be- und Verarbeitung) erzeugt, wobei der größte Anteil im Bereich der Haushalte, gefolgt von der Außer-Haus-Verpflegung anfällt. Dies entspricht rund 71 kg/Person/Jahr.(Abfallvermeidungsprogramm 2023, BMK)
Für die Stadt Graz würde das bedeuten, dass 21.300 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen sowie Speiseresten nicht konsumiert und als Abfall entsorgt werden.
Gemäß EU-Abfallrahmenrichtlinie ist es Vorgabe, dass alle Mitgliedsstatten Maßnahmen ergreifen, damit das Ziel der Reduktion der Lebensmittelabfälle vom Basisjahr 2020 bis 2025 um 30% und bis 2020 um 50% erreicht werden kann.
Zu viel eingekauft, falsch gelagert, zu wenig gekühlt oder schlecht informiert über das Mindesthaltbarkeitsdatum - das sind Gründe, warum in den österreichischen Haushalten große Mengen an Lebensmitteln verschwendet werden. Lebensmittel wegzuwerfen bedeutet: Rohstoffverschwendung, Trinkwasserverschwendung, Grundwasserverunreinigung, mehr Treibhausgase, Brandrodung der Wälder für Plantagen und Ausbeutung der Weltmeere durch Überfischung!
Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Wissenswertes über unsere Lebensmittel
Unterscheidung von Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum:
Download Infokarte Lebensmittel
Reduktion von Lebensmittelabfällen an Grazer Volksschulen:
In Graz essen über 4.100 Volkschulkinder (z.T. gemeinsam mit Mittelschüler:innen) an 36 unterschiedlichen Schulstandorten zu Mittag. Die Mahlzeiten werden zentral von der Küche Graz im Cook & Chill Verfahren gekocht und in den Schulküchen von Küchenmitarbeiter:innen der GBG Gebäude- und Baumanagement Graz aufbereitet und ausgeteilt.
Täglich landete eine große Menge an übriggebliebenen Lebensmitteln/Mahlzeiten der Grazer Schulküchen als „Küchen- und Speisenabfälle" in der Tonne. In manchen Schulen waren täglich 20-30 kg an noch unberührten und frisch gekochten Speisen zum Entsorgen.
Diese Umstände veranlassten in der VS St. Peter eine engergierte Küchenmitarbeiterin zum Umdenken. Sie, ihr Team und die Direktorin sowie die gesamte Schulgemeinschaft starteten im Schuljahr 2018/19 eine Initivaitve zum verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmittel und deren Rettung.
Als Vorbild für ein weiterführendes Projekt gab es Vereinbarungen zwischen Küche Graz, Abteilung für Bildung und Integration und der caritativen Einrichtung. So konnten neben der notwendigen Einverständnis der Eltern auch alle rechtlichen und hygienischen Vorgaben für die Weitergabe der Lebensmittel fixiert werden.
Dies überzeugte die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik! Ziel war es einen Ausbau bzw. Weiterführung der Initiative bei möglichst vielen Schulstandorten zu forcieren.
Im Schuljahr 2020/21 startete das Projekt „Reduktion von Lebensmittelabfällen an Grazer Volksschulen" mit Finanzierungszusagen von der Stadt Graz (Umweltamt & Abteilung für Bildung und Integration) und des Klimaschutzministeriums.
Ziel war es das Projekt auf möglichst vielen städtischen Volksschulen in Graz auszurollen, um Lebensmittelabfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Die Weitergabe der übriggebliebenen Mahlzeiten aus den Grazer Schulküchen an caritative Einrichtungen in der Nähe ermöglichte eine sinnvolle Nutzung der wertvollen Lebensmittel. Gleichzeitig konnten Ressourcen geschont, Kosten gespart und Abfälle vermieden werden.
Unterschiedliche Möglichkeiten zur Weitergabe von übriggebliebenen Speisen wurden im Rahmen des Projektes an verschiedenen Standorten umgesetzt und erprobt:
Durch die genaue Portionenermittlung und das flexible Bestellsystem konnten an 35 Schulstandorten seit März 2021 täglich 207 kg Lebensmittelabfälle vermieden werden. Bei 185 Schultagen wären das jährlich 38.295 kg weniger Lebensmittelabfälle.
Außerdem zielt das Projekt darauf ab, dass für Groß und Klein der bewusste Umgang mit unseren wertvollen Lebensmittel selbstverständlich ist.
Weitere Fakten zum Projekt